Zurück in Deutschland! Was nun?

Einen Monat sind wir nun wieder in Deutschland. Einen Monat lang ist nun Ruhe hier auf dem Blog. Einen Monat lang ankommen, Alltag finden, Tränen trocknen und in Erinnerungen schwelgen. Ich weiß, ihr seid gespannt, wie es nun weitergeht, also erzähle ich euch heute etwas zu unserem Plan zum Auswandern.

Wie ihr bereits wisst, wollen und werden wir gehen. Wir haben die Zeit in Thailand genossen und vermissen so gut wie alles. Wir wollen dort leben, wollen Dschungel, Meer, Wärme und Herzlichkeit. Allerdings wollen wir nichts überstürzen und alles gut planen. Dafür geben wir uns also Zeit bis Sommer 2024. Bis dahin steht Folgendes auf dem Plan:

Unser Haus

Wir wollen unser Haus behalten. Als finanzielle Sicherheit und für den Fall, dass wir zurückkommen müssen oder wollen. Dafür müssen einige Baustellen im Haus beseitigt werden. Anschließend beschäftigen wir uns damit, wie wir das Haus am sinnvollsten vermieten. Ein Mietobjekt zu verwalten ist natürlich nicht ganz so easy, wenn man ~ 9.000 Kilometer weit entfernt lebt. Wir müssen die Vor- und Nachteile von Kurz- und Langzeitvermietung abwägen, uns über die steuerlichen Aspekte informieren und Menschen finden, die sich zuverlässig um unsere Angelegenheiten kümmern.

Unsere Jobs

Damit das Ganze auf lange Sicht funktioniert, müssen wir natürlich entsprechendes Geld verdienen. Wir haben uns ein Umsatz-Ziel gesetzt, welches ich mit meinem Online-Business erreichen muss, damit der Plan funktioniert. Zusätzlich braucht Daniel einen Plan, wie er sich einbringen und zusätzliches Geld erwirtschaften kann. Hierfür gibt es mehrere Optionen, welche wir im Laufe des Jahres durchgehen werden.

Das Ziel

Wie ihr wisst, steht zwar das Land fest, in welchem wir leben wollen, jedoch nicht der genaue Ort. Hier kommen verschiedene Aspekte zusammen, die einfach passen müssen. Wir brauchen eine Schule in der Nähe, die für uns und die Rabauken passt und zeitgleich bezahlbar ist. Wir müssen alles Notwendige schnell erreichen können, wollen jedoch weder mitten in der Großstadt noch im Tourismusgebiet leben. Der Ort und die Umgebung müssen ausreichend Abenteuer bieten, um den Rabauken ein schönes Leben zu ermöglichen. Wir lieben das Meer, den Dschungel und genießen Abende auf Nachtmärkten. Vermutlich gibt es keinen Ort, der alle Wünsche von uns erfüllt, aber wir bleiben ja weiterhin mobil. Dennoch müssen wir uns klar werden, wo wir starten und welche Orte in die engere Auswahl kommen. Bis zum Schulalter der Rabauken müssen wir uns festgelegt haben.

Bis dahin halten wir euch so gut es geht auf dem Laufenden und versorgen euch mit Fotos, Erinnerungen und Interessantem aus Thailand. Falls es etwas gibt, was ihr besonders spannend findet, hinterlasst gern einen Kommentar!

Das Leben im Süden Thailands

Seit bald zwei Monaten leben wir nun also im Süden Thailands. Die meiste Zeit davon in Hua Hin und eine Handvoll Nächte in Krabi und auf Phuket. Das Leben im Süden Thailands unterscheidet sich deutlich von dem im Norden. Hier sind die weißen Sandstrände, das glasklare Wasser und das ewig warme Wetter. Hier werden die berühmten Vollmond-Partys gefeiert und es reiht sich eine Bar an die nächste. Die Temperatur steigt täglich auf 30 °C, dabei ist hier aktuell Winterzeit. Hier befinden sich die paradiesischen Inseln, hier kann man Boot fahren, schnorcheln, tauchen und vieles mehr. Durch seine vielen Vorzüge ist der Süden Thailands sehr vom Tourismus geprägt und man ist selten allein an einem Ort.

In unserer Zeit in Krabi und auf Phuket haben wir die volle Dröhnung Paradies-Feeling mitgenommen. Mit einem Longtailboot ging es zu abgelegenen Stränden, welche mit dem Auto gar nicht erreichbar waren. Die Kinder tobten durchs glasklare Wasser und wären wohl am liebsten für immer geblieben. An jeder Ecke bekamen wir frische Smoothies, welche die Zeit am Meer perfekt machten. Mit Sand am ganzen Körper und Salz auf der Haut kamen wir jeden Abend müde nachhause.

Im Süden ist es um einiges wärmer als im Norden, weshalb sich die Zeit am besten am Strand verbringen lässt. Dennoch haben wir auch in Krabi Touren durch den Dschungel und Ausflüge in die Stadt gemacht. Wir waren beim Emerald Pool, auf dem Nachtmarkt in Krabi und hatten eine aufregende Bootstour durch die Mangroven. Auf Phuket besuchten wir den weißen Buddha und verbrachten die Zeit ansonsten hauptsächlich am Strand und im Pool. Für ein paar Tage hatten wir hier richtiges Urlaubs-Feeling und konnten entspannen. Die Rückfahrt nach Hua Hin fühlte sich sehr nach Heimkommen an. Nun bleiben uns nur noch knapp zwei Wochen hier, bevor wir vorerst wieder abreisen müssen. Doch für uns steht fest, dass wir wiederkommen. Dieses Mal endgültig, auch wenn der genaue Ort noch offen ist.

Am liebsten würden wir in den Norden ziehen, aber dieser ist für einige Monate im Jahr nicht bewohnbar: die Smokey Season. Die Bauern brennen die Felder nieder, was die Luftqualität massiv beeinträchtigt. Und sobald die Kinder in die Schule kommen, müssen wir uns an einen Ort binden. Bis dahin werden wir nach einem Ort suchen, der uns gefällt und alle Bedürfnisse befriedigt. Mit möglichst wenig Tourismus, guter Infrastruktur und Möglichkeiten für die Rabauken. Die zwei sollen eine internationale Schule besuchen, was die Auswahl an Orten für uns etwas eingrenzt.

Wir wünschen uns Walking-Streets über die man schlendert, anstatt durch Menschenmengen zu hetzen. Versteckte Wasserfälle, ohne ausgebaute Wege, auf denen sich die Touristen drängen. Wir wollen Tempel besuchen, die zu keiner Sight-Seeing-Tour gehören. Wir wollen zu Hause sein. Und bestenfalls regelmäßig das Meer anwundern…

Abenteuer in Thailand

Schon in Deutschland waren wir ständig unterwegs, es verging kein Wochenende ohne große Ausflüge quer durchs Land. Wir lieben es, neues zu entdecken und unseren Kindern die Welt zu zeigen. Hier in Thailand sind die Möglichkeiten schier unendlich. Hinter jeder Ecke wartet ein Abenteuer. Wir nehmen jedes Erlebnis mit, was geht und fühlen das pure Leben. Heute zeigen wir euch, welche Abenteuer wir in Thailand bisher erlebt haben.

Nationalparks, Wasserfälle und Elefanten

Fragt man den Rabauken, was er gern unternehmen möchte, ist die Antwort fast immer: „Ich mag in den Dschungel!“ Mit groben Plänen fahren wir los, ohne genau zu wissen, was uns erwartet. Was wir in jedem Fall zu sehen bekommen, ist die atemberaubende Natur hier in Thailand. Für mich fühlt es sich immer so sehr nach Ankommen an, wenn wir im Dschungel sind. Irgendwo mitten im Nirgendwo. Auf abenteuerlichen Pfaden erklimmen wir Wasserfälle – natürlich immer auf die Sicherheit der zwei Rabauken bedacht. Der Rabauke kennt die wichtigsten Regeln im Dschungel und hält sich vorbildlich daran. Und dann steht er da, mitten im Dschungel und füttert die Fische im Fluss, weil die ja so Hunger haben.

Oder wir erkunden Höhlen im Dschungel. Riesige Höhlen, die man nach teilweise kilometerlangem Marsch erst erreicht. Aber es wird jedes Mal belohnt.

Neben Ausflügen auf eigene Faust kann man natürlich auch an geführten Touren teilnehmen. Ich hab so lang davon geträumt, wilde Elefanten zu sehen. Also stiegen wir auf die Ladefläche eines Pick-Ups und wurden tief in den Dschungel gefahren. Für den Bären war vermutlich allein schon die Fahrt das größte Highlight. An verschiedenen Punkten genossen wir eine atemberaubende Aussicht und suchten den Dschungel geduldig nach Elefanten ab. Die Tour dauerte vier Stunden und tatsächlich wurden wir belohnt. Ich kenne Elefanten nur in Gefangenschaft, es fühlte sich im ersten Moment völlig surreal an, mal einen in freier Wildbahn zu sehen. Daran werd ich mich für immer erinnern.

Tempel

Religion spielt in Thailand eine große Rolle, weshalb wir unsere Kinder und uns selbst auch an dieses Thema heranführen wollen. Die prachtvollen Tempel sind jedes Mal einen Besuch wert. Der Rabauke fragt meist, ob er Buddha ein Geschenk bringen kann und zeigt großes Interesse. Wenn wir Mönchen begegnen, kommen diese meist offen und freundlich auf uns zu. Sie zeigen uns die Tempel, erklären, wie man sich Buddha gegenüber verhält und machen uns Geschenke. In der ersten Woche hier hat der Rabauke von einem Mönch ein Armband geschenkt bekommen, was ihm Glück bringen soll. Er hat es bis heute nicht abgelegt.

Entspannte Tage

Auch wenn wir viel erleben, machen wir uns natürlich auch entspannte Tage. Dann verbringen wir unsere Zeit am Strand, im Pool oder in einem unserer liebsten Cafés. Wir trinken Smoothies, spazieren durch die Straßen und genießen einfach unser Leben. Der Rabauke tobt sich auf Spielplätzen aus und schließt vorsichtig erste Freundschaften.

Was kostet unser Leben in Thailand?

Neben der Frage, wie wir uns in Thailand finanzieren, werden wir am häufigsten danach gefragt, was das Leben hier kostet. Pauschal lässt sich das nicht beantworten, da es doch stark von Ort und der Lebensweise abhängt. Gerade bezüglich Essen und Trinken kann man in Thailand viel sparen, wenn man die Möglichkeiten kennt. Aktuell leben wir von meinem Online-Business als freiberufliche Texterin. Mit diesem Job habe ich die Möglichkeit, meine Zeit komplett frei einzuteilen, ich arbeite momentan fast ausschließlich am Abend, wenn beide Kinder im Bett sind und kann so den Tag mit meiner Familie genießen.

Die Miete für unser Haus in Thailand liegt bei etwa 800 € im Monat, was für thailändische Verhältnisse recht teuer ist. Allerdings ist das Haus für unsere Zwecke ohnehin viel zu groß, da es auf 8 Personen ausgelegt ist. Je nach Lage und Ansprüchen finden sich hier gute Häuser schon für 200 bis 300 € im Monat. An Nebenkosten kommen in unserem Fall noch etwa 50 € im Monat für Wasser, Strom und Internet hinzu.

Auch bei Nahrungsmitteln gehen die Kosten in Thailand weit auseinander. So kann man an Streetfoodständen ein vollwertiges Abendessen für 50 Cent bekommen oder in einem Restaurant in touristisch ausgelegten Gegenden 30 € für das Abendessen zahlen. Thailänder handhaben es in der Regel so, dass Sie in Garküchen essen oder in Gemeinschaft kochen. Zu Hause zu kochen ist auch bei uns die Ausnahme, neben Toasts zum Frühstück kochen wir hauptsächlich Nudeln für den Rabauken. Wir wechseln zwischen Auswärtsessen und Lieferdiensten. Bei letzterem sind wir überrascht von den geringen Kosten bei großen und wirklich leckeren Portionen. Unsere täglichen Ausgaben für Essen schwanken zwischen 5 und 40 €.

Wir unternehmen außerdem recht viele Ausflüge in Nationalparks oder Ähnliches. Hier gibt es in der Regel zwei Preise: einen für die Thailänder und einen für Ausländer, wobei letztere das Drei- bis Zehnfache des Thai-Preises zahlen. Das kommt daher, dass Thailand fast 30 % der Fläche seines Landes schützt und entsprechende Kosten gedeckt werden müssen. Für uns bedeutet das, dass wir für Ausflüge in den Dschungel, zu Höhlen und Wasserfällen zwischen 10 und 30 € bezahlen. Besucht man hingegen Einrichtungen fern vom Tourismus, kann man hier sehr günstige Unternehmungen machen. Wir waren kürzlich in einem Aquarium, was denen in Deutschland ähnelt und haben nicht ganz 3 € für die ganze Familie bezahlt. Die Spritpreise in Thailand liegen momentan bei etwa 1,16 € pro Liter Benzin, was das Reisen recht kostengünstig macht. Für unbegrenztes mobiles Internet zahlen wir zusätzlich 30 € pro Monat.

Ich hoffe, ich konnte damit einen guten Überblick geben. Wer auf seine Ausgaben achtet, kann hier in Thailand mit wenig Geld sehr gut klarkommen. Für uns werden in der Zukunft noch die Schulkosten interessant. Bei den Schulen, die wir im Blick haben, werden diese Kosten stark ins Gewicht fallen.

Hua Hin – hier leben wir

Bei der Suche nach unserem neuen Zuhause haben wir uns zur Probe Richtung Süden orientiert und stießen auf Hua Hin, ein ehemaliges Fischerdorf direkt am Meer.

Mit seinen weiten Stränden wurde Hua Hin zu einem beliebten Ziel für Reisende und Auswanderer, behielt sich dabei aber den thailändischen Charme. Hua Hin hat rund 65.000 Einwohner und bietet trotz des Tourismus einen kostengünstigen Lebensstil. Zahlreiche Strände, Tempel und der Dschungel bieten Abenteuer für die ganze Familie. Selbst die thailändische Königsfamilie hat ihre Sommerresidenz seit vielen Jahren in Hua Hin. Zwei private Krankenhäuser, Supermärkte, Restaurants und Garküchen lassen keine Bedürfnisse offen. Auswandern nach Hua Hin ist vor allem für ältere Menschen attraktiv, der Ort gehört weltweit zu den 10 besten Orten, um den Lebensabend zu verbringen.

Unsere Ankunft in Hua Hin

Natürlich haben wir in der ersten Woche in unserem neuen Zuhause Vollgas gegeben. Wir erlebten täglich Abenteuer, spazierten durch den Dschungel, stiegen in Höhlen und betrachteten Tempel. Wir testeten uns durch die Restaurants der Stadt und verbrachten die Abende auf dem Nachtmarkt. Einen klaren Tagesablauf gab es nicht, wir lebten vom Essen zum Abenteuer und wieder zum Essen.

Langsam kennen wir uns in der Stadt aus, haben Lieblingsorte und finden den Weg zum Strand schon ohne Navi. Wir richten uns häuslicher ein, gehen im Supermarkt einkaufen und nehmen auch mal eine Mahlzeit zu Hause ein, anstatt im Restaurant. Außerdem haben wir den Lieferdienst als kostengünstige Alternative entdeckt – vier ganze Mahlzeiten für insgesamt umgerechnet ~ 9,00 €, unschlagbar. Wir haben nun eine Haushaltshilfe, welche uns einmal die Woche unterstützt und leben etwas geordneter. Größere Abenteuer finden einmal die Woche statt, die Rabauken haben feste Bettzeiten und ich feste Zeiträume zum Arbeiten.

Wir verbringen dennoch viel Zeit draußen, entweder am Strand oder in unserem Lieblingscafé. Letzteres bietet viel Raum und Spielmöglichkeiten für die Rabauken, während wir unseren Kaffee schlürfen. So langsam bekommen wir ein Gefühl dafür, was es heißt, hier zu wohnen. Wir achten auf unsere Finanzen, um einen Überblick dafür zu erhalten, wie viel Geld wir zum Leben brauchen. Und vor allem sehen wir unseren Kindern dabei zu, wie sie die Welt entdecken. Seit zwei Wochen sind wir inzwischen hier und können nun sagen, dass auch der Rabauke angekommen ist. Er fühlt sich wohl und findet langsam feste Strukturen, an denen er sich orientieren kann. Er sagt, er hat jetzt zwei „Zuhause“ und erzählt oft von den Unterschieden zwischen Thailand und Deutschland.

Diese Strukturen versuchen wir nun zu festigen und feste Abläufe für die ganze Woche zu finden. Momentan weiß ich selten, welchen Tag wir haben, dabei hat sich der Rabauke in Deutschland ständig an den Wochentagen orientiert. Zu Weihnachten sehen wir unsere Familie das erste Mal seit unserer Abreise per Videocall, wir werden sehr vermisst.

Wir sind gespannt, wie wir die Weihnachtstage und Silvester hier in Hua Hin erleben…

Auswandern zur Probe – macht das Sinn?

So sehr ich sämtliche Backpacker bewundere, die Hals über Kopf ihre Habseligkeiten verkaufen und sich nur mit einem Rucksack ausgestattet auf die Reise begeben – das passt für uns nicht. Spätestens seit unsere Familie um zwei Rabauken gewachsen ist, sind wir Team-Sicherheit.

Wir planen Abläufe fünfmal durch und rechnen ebenso oft nach, ob es finanziell passt. Schließlich steht hier nicht mehr nur unsere Zukunft, sondern vor allem die unserer Kinder auf dem Spiel. Wenn wir den Schritt wagen, das Land zu verlassen, dann nur, wenn es für alle Familienmitglieder passt.

Ich mein, klar, auf unserem 3-Wochen-Trip hab’ ich das Land geliebt. Aber ich war auch nie länger als 3 Tage an einem Ort. Sich lange Zeit am selben Ort aufzuhalten, ist etwas völlig anderes. Für unser Probeauswandern haben wir uns für eine Stadt im Süden Thailands entschieden.

Eine Stadt mit guter Infrastruktur, dennoch ohne Massentourismus. Eine beliebte Stadt für Reisende und Auswanderer und dennoch von zahlreichen Einheimischen besiedelt. Wir haben uns ein Haus gemietet, welches für zwei Monate zu unserem Zuhause wird. Klar werden wir Abenteuer erleben und das Land erkunden, aber in erster Linie wollen wir schauen, ob uns der Alltag zufriedenstellt und ob wir Anschluss finden.

Wir wollen sehen, wie sich die Kinder in einem fremden Land einleben, wo kaum jemand ihre Sprache spricht. Wo die Menschen offener auf Kinder zugehen und sie nicht nur als Belästigung wahrnehmen. Aber auch ein Land, in dem ständig Vorsicht geboten ist, weil es einige einheimische Tiere gibt, die besonders für die Rabauken eine echte Gefahr darstellen.

Kein unbedarftes aus dem Haus und über die Wiese rennen, mit nackten Füßen. Nicht mehr alles mit den Händen erkunden und dennoch ständig Abenteuer erleben. Wir wollen sehen, was es mit uns als Familie macht, aufeinanderzuhocken, ohne feste soziale Kontakte. Wir wollen sehen, was die neue Rollenverteilung mit uns macht – während ich am Laptop arbeite, wird Daniel die Kinder betreuen.

Auch wenn ich mir um das Räubermädchen kaum Sorgen mache, der Rabauke hingegen ist so sensibel. Entweder wird ihm alles zu viel oder das Gegenteil tritt ein und er blüht erst richtig auf.

Wie geht es dann weiter?

Nach unserem Test-Auswandern sehen wir weiter. Sind wir überzeugt? Dann geht es an die weitere Planung zum endgültigen Auswandern. Sind wir nicht überzeugt? Dann schauen wir, woran es lag. Vielleicht kommt ein anderes Land infrage? Oder ein anderer Ort im selben Land?

Wir sind jetzt schon sehr gespannt, was diese zwei Monate mit unserer Familie machen werden…

Angekommen…

Nun leben wir bereits seit einer Woche in unserer Wunschheimat Thailand und schon der Schritt aus dem Flughafen heraus fühlte sich wie heimkommen an. In der ersten Woche konzentrierten wir uns ganz aufs Ankommen. Wir haben ausgeschlafen, die Gegend erkundet und jedes Abenteuer mitgenommen, das uns über den Weg lief. Wir waren am Strand, besuchten Tempel und aßen uns auf dem Nachtmarkt satt. Wir gingen spazieren mit Elefanten, erforschten Höhlen und fütterten Fische am Dschungel-Wasserfall. Haben gelebt, soviel es nur ging.

So langsam pendelt sich der Schlafrhythmus der Kinder so ein, wie in Deutschland und wir basteln an einem geregelten Tagesablauf. Sobald alle wach sind, gehen wir frühstücken und überlegen, was wir den Tag über unternehmen wollen. Tagsüber wird ganz nach Bedarf gegessen, im Zweifel düst Daniel am Abend noch mal zum Nachtmarkt und besorgt Snacks. In Thailand ist es üblich, auswärts zu essen, anstatt zu Hause zu kochen. Neben zahlreichen Restaurants ist vor allem Streetfood sehr beliebt. Das erspart eine Menge Arbeit und lässt uns den Fokus voll auf die Bedürfnisse aller legen. Ein bisschen Wäsche waschen und Ordnung im Haus halten sind die einzigen Aufgaben, die bleiben. Wobei wir die meiste Zeit außerhalb des Hauses verbringen und im Haus nur wenig anfällt.

Wir lieben das Klima und die Leichtigkeit und auch die Kinder fühlen sich rundum wohl. Überall werden sie angelächelt und jeder will ihre Aufmerksamkeit. Als europäische Familie sind wir hier in Thailand noch immer eine Besonderheit. Während die Rabaukin sich den halben Tag den Bauch vollschlägt, tut sich der Rabauke mit dem Essen noch sehr schwer. Die Umstellung ist für ihn doch schwerer als gedacht. Ein fremdes Haus, fremde Sprache, fremdes Essen und die Tatsache, dass wir plötzlich nur noch auswärts essen haben ihm stark zu schaffen gemacht. Er wollte nichts essen, hat schlecht geschlafen und wurde schnell wütend. Auch wenn er zeitgleich meinte, dass es ihm hier sehr gefällt, er braucht feste Strukturen, um sich rundum wohlzufühlen. Mittlerweile ist aber auch er hier angekommen und fragt schon direkt beim Aufstehen: „Machen wir heute wieder ein Abenteuer?“ Er liebt den Dschungel, das Meer und die Tierwelt hier. Überall gibt es etwas zu entdecken. Selbst die Tempel faszinieren ihn. Inzwischen kennen wir auch drei Frühstückslokale, die Joghurt mit Früchten servieren, sein Safe-Food. Ansonsten ernährt er sich noch immer hauptsächlich von Smoothies, aber kostet unser Essen immer öfter.

Die nächsten Wochen gilt es nun, unseren Alltag so zu strukturieren, dass ich ausreichend Zeit zum Arbeiten habe. Momentan arbeite ich, sobald die Kinder im Bett sind. Bestenfalls macht Daniel mir zusätzlich am Vormittag weitere 2 bis 3 Stunden frei.

Kommende Woche haben beide Kinder Geburtstag und es ist Weihnachten. Allein beim Gedanken daran platzt mein Kopf schon und ich bin gespannt, wie wir das meistern. Wir nehmen euch auf jeden Fall weiterhin mit auf unser Abenteuer.

Warum wandern wir nach Thailand aus?

Als wir uns kennenlernten, war Daniel längst im Thailand-Fieber. „Ich könnte mir gut vorstellen, dort zu leben“, meinte er. Ich war zu dem Zeitpunkt noch nicht mal bereit, meine Heimatstadt zu verlassen. Ich mochte den Gedanken, aber ich konnte mir die Umsetzung nicht vorstellen. „Schauen wir mal“ meinte ich. „Vielleicht irgendwann“.

4 Jahre später. Wir haben ein Haus gekauft, weit weg von meiner Heimatstadt, haben zwei wundervolle Kinder bekommen und geheiratet. Während Daniel sich aufgrund der Kinder vom Gedanken des Auswanderns verabschiedet hat, meinte ich in einer der ersten Nächte in unserem neu erworbenen Haus: „Weißt du, vielleicht sollten wir doch auswandern.“  

Ich dachte an all die Zeit mit meinen Kindern, die Deutschland mir raubt. Durch meinen Job, hohe Kosten für Kita und Unterhalt. Durch zu viel Care-Arbeit und zu hohe Steuern auf einfach alles. An meine schlechten Renten-Aussichten und ein Schulsystem, was mir Bauchschmerzen bereitet. Und an die Kälte. So sehr ich die Vorstellung von zugeschneiten Wäldern und Rodelpisten liebe, so sehr hasse ich die Kälte, den Matsch und die 5 Kleidungsschichten.

Als ich mit unserem ersten Rabauken schwanger war, reisten wir 3 Wochen durch Thailand. Warmes Klima, hohe Luftfeuchtigkeit, alles außer Kälte. Die Mentalität der Thailänder, immer herzlich, hilfsbereit und dennoch schräg. Das Essen, das frische Obst, die Smoothies an jeder Ecke. Günstiger Lebensunterhalt und weniger Care-Arbeit durch Wäsche-Service, auswärts essen und ein minimalistischeres Leben. Und das Meer.

In Thailand sah ich das erste Mal bunte Korallenriffe, ich sah Haie und Schildkröten in ihrem natürlichen Lebensraum. Ich will mit meinen Kindern Abenteuer erleben und ihnen ermöglichen, sich frei zu entfalten. Ich will sie nicht in ein System pressen. Und noch weniger will ich ihre wertvolle Kindheit verpassen, indem ich 5 Tage die Woche 50 km entfernt meinem Vollzeitjob nachgehe und am Wochenende irgendwie den liegengebliebenen Haushalt aufhole.

Ich kann mich noch gut an Daniels Blick erinnern. So hatte er sich das nicht vorgestellt. Allerdings teilt er meine Ansichten und so begannen endlose Gespräche über die Umsetzbarkeit unseres Vorhabens. Wie finanzieren wir uns? Wo wollen wir dort leben? Was passiert, wenn die Kinder schulpflichtig werden? Welche Kosten müssen wir stemmen können? Was ist mit Altersvorsorge? Und wie sollen wir es schaffen, Oma nicht mehr wöchentlich zu sehen?

Und nun, Ende 2022, steigen wir ins Flugzeug und starten in unser Abenteuer…

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